Positionierung der BDMV in Zeiten der Corona-Krise
Sehr geehrte Damen und Herren,
es erreichen uns in den letzten Wochen und Tagen vermehrt Fragen zur zukünftigen musikalischen Tätigkeit, nicht nur aus den Landesverbänden, sondern auch aus Ihren Mitgliedsvereinen aus ganz Deutschland. Corona verändert unser musikalisches und ehrenamtliches Engagement, wir müssen unsere Verantwortung gegenüber unseren Musizierenden in einer neuen Weise wahrnehmen.
Wichtig ist, dass sich die BDMV als sachlich verlässlich informierter, gut vernetzter Dachverband bewährt. Dafür setzen wir alle verfügbaren Ressourcen ein. Wir sind nicht nur für Sie, sondern auch für die Musikerinnen und Musiker in der aktuellen Zeit jederzeit erreichbar, obwohl auch wir nicht vor dem Virus geschützt sind und selbst zum Teil gesundheitlich betroffen waren.
Die Rechtsberatung der BDMV ist gerade in diesen Zeiten eine unverzichtbare Anlaufstelle für alle Musikvereine, die Fragen bezüglich Mitgliederversammlungen, Reisen, Verträgen oder Ähnlichem haben. Obwohl sich die Zahl der Anfragen hier fast verdreifacht hat, werden sie unverzüglich nach ihrem Eintreffen beantwortet, zu offenen Fragestellungen zeitnah Informationen recherchiert und zur Verfügung gestellt. Wir können den Vereinen so in dringenden Rechtsfragen schnell und unkompliziert Hilfestellungen geben.
Unsere Beratung, Arbeit und Informationen beziehen sich auf die bundesweit gültigen Festlegungen. So liegen uns noch keine bindenden Auskünfte über Regelungen zum vereinsinternen Musikunterricht vor. Darüber hinaus werden diese Regelungen von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, so dass für Sie die Aussagen der für Kultur in Ihrem Bundesland zuständigen Stellen weisend und bindend sein werden! In einigen Ländern scheint inzwischen die Möglichkeit zu bestehen, dass Landkreise auf Antrag in Einzelfällen und unter Auflagen bei außergewöhnlichen Anlässen Auftritte genehmigen können. Weitere Länder öffnen schrittweise die Möglichkeit des Musikunterrichts in Musikschulen, wobei Blasinstrumente noch davon ausgenommen sind. Möglicherweise kann Ihnen Ihr Landesverband Näheres dazu mitteilen, wir arbeiten daran, Ihnen hier eine Übersicht über bereits bestehende Konzepte bereitzustellen.
Weiterhin stellen wir uns als BDMV die Frage, wie sich im Falle einer Infektion das Spielen eines Blasinstrumentes oder das Singen auf die Umgebung auswirkt. Das Robert Koch-Institut warnt bislang lediglich vor dem singen, wie Präsident Lothar Wieler in einer Pressekonferenz vom 28. April mitteilte: „Tröpfchen fliegen besonders weit beim Singen“. Die derzeitige Situation nehmen wir zum Anlass, genauere Untersuchungen für die Risikoeinschätzung beim Musizieren mit Blasinstrumenten zu unterstützen. Ziel ist es, spezifische Vorgaben für die Situation in der Musikausübung zu erarbeiten und Handlungsempfehlungen aussprechen zu können. Da wissenschaftliche Studien Zeit benötigen, arbeiten wir in der Zwischenzeit an der Erstellung von Mindeststandards.
Es gibt erfreulicherweise auch eine große Zahl musikalisch kreativer Ideen. Sei es mit dem Musikunterricht online, oder mit separat eingespielten Orchesterstimmen, die dann zu einem Ganzen vereinigt werden – vielleicht auch als kreative Fortführung des Projektes „Virtual Flute Choir“ unserer Spielleute vom Deutschen Musikfest 2019 in Osnabrück. Unser designierter Bundesmusikdirektor Spielleutemusik Jan Schillings steht gerne als Berater für virtuelle Orchester zur Verfügung. Nicht zu vergessen den gemeinsamen Termin an jedem Sonntag gegen 18:00 Uhr, zu dem wir regelmäßig informieren und Notenmaterial bereitstellen. Es ist schön zu sehen, dass auch in dieser Zeit die Freude am Musizieren ungebrochen ist! Es gibt eine ganze Reihe von tollen Beispielen, die wir als BDMV tatkräftig unterstützen. Uns ist bewusst, dass dies alles nicht den direkten Austausch bei unseren gemeinsamen musikalischen Zusammenkünften ersetzen kann, aber: Improvisierte Ideen sind immerhin besser als gar keine Musik.
Die Entscheidung bezüglich konkreter Lockerungskonzepte obliegt den einzelnen Ländern. Erste Länder haben bereits Öffnungen kommuniziert. Die Dringlichkeit weiterer Öffnungen und der Klärung ob, unter welchen Auflagen und ab wann Zusammenkünfte für gemeinsame Proben stattfinden können, haben wir in einem Schreiben an die Ministerpräsidenten der Länder nochmals zum Ausdruck gebracht und um sukzessive Lockerung unter Einhaltung der Abstands- und Hygienerichtlinien beim Musizieren auch im Vereinsalltag gebeten. Gemeinsam mit unserem Dachverband, dem Bundesmusikverband Chor und Orchester, und hier insbesondere die Präsidenten der Verbände, sind wir bestrebt, unsere Mitglieder mit ihren Anliegen und Nöten bestmöglich in der Bundespolitik zu vertreten und uns für Lösungen zur Bewältigung der Herausforderungen in der Amateurmusik einzusetzen.
Zum Schluss möchten wir noch auf die zentrale Informationsplattform hinweisen, auf welcher stets die neuesten Entwicklungen zusammengetragen werden: https://bundesmusikverband.de/covid-19/
Seien Sie sich daher sicher, dass wir auch in dieser Zeit die Interessen der Musikerinnen und Musiker vertreten und Sie informieren, sobald konkrete Informationen vorliegen. Bleiben Sie gesund!
it freundlichen Grüßen
Paul Lehrieder
MdBPräsident
Michael Weber
1. Vizepräsident
Anita Bauer
Geschäftsführerin