Mit MSO beginnt das Jahr musikalisch im Februar/März – mit Gänsehaut

Kai Widhalm am 12.03.2023

Mit MSO beginnt das Jahr musikalisch im Februar/März – mit Gänsehaut

Neujahr ist doch längst passé – hatten sich die Musikerinnen und Musiker des Modern Sound[s] Orchestra (MSO) etwa vertan, als sie die Termine für die traditionellen Neujahrskonzerte im Theater am Aegi in Hannover, in der CD-Kaserne in Celle und in der Seelzer Gesamtschule gesetzt hatten?

Mit MSO beginnt das Jahr musikalisch im Februar/März – mit Gänsehaut

Neujahr ist doch längst passé – hatten sich die Musikerinnen und Musiker des Modern Sound[s] Orchestra (MSO) etwa vertan, als sie die Termine für die traditionellen Neujahrskonzerte im Theater am Aegi in Hannover, in der CD-Kaserne in Celle und in der Seelzer Gesamtschule gesetzt hatten?

Keinesfalls, so stellte Dirigent und Moderator Henning Klingemann schon zu Beginn der zweieinhalbstündigen Konzerte augenzwinkernd klar: Schließlich begann bis in die frühe Neuzeit hinein der Kalender erst am 1. März, sodass das sinfonische Blasorchester ja eigentlich absolut pünktlich sei. Auch zu den Stücken, die sich in diesem Jahr alle um das Motto „Legenden“ rankten, konnte Klingemann spannende Informationen geben, die wegen der überwiegend programmatischen Ausrichtung des Programms überaus hilfreich waren. So wurden nicht nur im Ohr, sondern auch vor dem inneren Auge die Werke zum Leben erweckt.

Die insgesamt mehr als 1000 Besucher fanden vor allem an „Pompeii“ von José Alberto Pina Gefallen. Imposante, kraftvolle Klangblöcke versinnbildlichten den legendären Vulkanausbruch des Vesuvs, wild hektische Figurationen die Flucht vor der Lava. Als Kontrast zeigte ein lyrischer Mittelteil die Hoffnung auf Überleben. Die Gegensätze konnten die 60 Musikerinnen und Musiker des MSO auf der Bühne absolut eindrucksvoll vermitteln, in beiden Facetten überzeugten die einzelnen Register durch ihre Ausdrucksstärke. 

Klingemann hielt alle Fäden zusammen und schaffte durch sein leidenschaftliches Dirigat „Gänsehautmomente“ – so schilderten es Gäste nach den Auftritten. Übereinstimmend wurde die „sensationelle Leistung der Musikerinnen und Musiker“ hervorgehoben, die durch ihre „Spielfreude“ einen „Abend für Seelenpflege“ bereitet hätten. Dass die Wirkung dabei auf keinerlei Altersgruppe begrenzt war, unterstrich eine Besucherin, die gemeinsam mit Tochter und Enkel gleichsam ergriffen war. Kein Wunder: Schließlich konnte das MSO beispielsweise mit Filmmusik aus „Harry Potter“, Tänzen aus der „West Side Story“, Richard Harris‘ 60er-Jahre Charterfolg „MacArthur Park“ oder der „Second Suite“ vom „Gründungsvater“ der sinfonischen Blasmusik, Gustav Holst, eine enorme Bandbreite aufbieten. 

Zu enthusiastischen Beifallsstürmen kam es für den Tubisten Udo Motzheim, der als Solist des „Csárdás“ überzeugen konnte. Dass so flinke Melodieläufe auf dem tiefen Instrument überhaupt möglich sind, brachte die Zuhörenden zum Staunen und zu stehenden Ovationen.

Im Gegensatz dazu konnte man am Ende von „A Hero’s Tale“ regelrecht die Stecknadel fallen hören, so gebannt-aufmerksam lauschten alle im Saal der leidenschaftlichen Interpretation der „Hymne für Seelze“. Dieses Werk hatte der Verein eigens bei dem renommierten belgischen Komponisten Bert Appermont beauftragt, der im vergangenen Sommer die Uraufführung unter der Flutbrücke in Seelze selbst dirigierte. Nun also fand das der Seelzer Imagefigur Michael von Obentraut gewidmete Stück, das dem MSO regelrecht auf den Leib geschrieben ist, Eingang ins reguläre Konzertrepertoire. Kein Wunder, dass das frenetisch applaudierende Publikum erst den Saal verlassen wollte, nachdem die Hymne aus diesem eigenen Werk als dritte Zugabe nochmals dargeboten wurde.

Auf diese Weise kann das (frisch gestartete) Jahr gerne weitergehen. Das wird es auch, denn das Wiedersehen mit dem MSO lässt nicht lange auf sich warten: Am 24. Juni tritt das Orchester beim Kultursommer auf Schloss Landestrost in Neustadt auf und schon einen Tag später spielt es ein Sommer-Open Air am Kloster Marienwerder. (ja)

Foto: Ruhmann

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