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Musizieren, wenn andere Leute Urlaub machen

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Die zweite Auflage des „Sommerkurs im Norden“ begeistert mit dem Gastdirigenten Franco Cesarini bei einer gelungenen Mixtur aus Probenarbeit und Workshops
 

Wie verrückt muss man sein, wenn man in vier Tagen ein Konzertprogramm aufführen möchte – die Musiker:innen aber bislang noch keinen Ton gemeinsam gespielt haben? „Es ist schon einigermaßen verrückt, wenn 65 Individualisten am ersten Tag ankommen. Dabei ist es total spannend, aus diesem ‚bunten Haufen‘ ein Orchester zu formen“, so beschreibt der Musikalische Leiter Henning Klingemann die attraktive Herausforderung beim „Sommerkurs im Norden“ – gefördert durch den
Niedersächsischen Musikverband und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.


Im Wesentlichen aus Niedersachsen, aber auch ganz Deutschland fanden Ende Juni die Teilnehmenden ihren Weg nach Cloppenburg und nahmen dabei auch Anreisen aus Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und dem Saarland auf sich, um auf höchstem Niveau musikalische Ferienmomente zu genießen.
 

Aus der Schweiz hingegen kam der Gastdirigent des Projekts: Franco Cesarini. Mitgebracht hatte er seine eigenen Werke „Bulgarian Dances“, „Sinfonietta No. 3“ und „The White Thrill“. Der große Pluspunkt einer solchen Projektrealisierung ist es, dass Cesarini unmittelbaren Einblick in seine Gedanken zur Komposition geben konnte und auf diese Weise die Musizierenden in seinen Bann zog. Schließlich ist der langjährige Professor für Blasorchesterleitung eine Koryphäe auf dem Gebiet der sinfonischen Blasmusik. Neben der Civica Filarmonica di Lugano, die er ständig leitet, genießt Cesarini eine wichtige internationale Karriere als Gastdirigent und Komponist, dessen Werke auf der ganzen Welt aufgeführt werden; viele davon sind inzwischen Bestandteil des Standardrepertoires der renommiertesten Ensembles. 

 

Am Taktstock wechselte sich Cesarini mit Henning Klingemann ab, der als Gegenpol Werke US-amerikanischer Komponisten mit den 65 Musiker:innen erarbeitete. Die
energiegeladene Wucht in Frank Tichelis „Over the Moon“ war dabei eines der Highlights, aber auch „Bayou Breakdown“ (Brant Karrick) und „Southern Hymn“ (Samuel
R. Hazo) waren perfekt ausgesuchte Werke, die ein detailliertes Feilen am Klang zuließen. Als Hommage an die Schweiz rundete „Fanfare and Funk“ des in Zürich
geborenen Oliver Waespi das Programm ab.

 

Als weitere Projektidee wartete der „Sommerkurs im Norden“ mit verschiedenen Workshops auf. Und wenn schon so ein Hochkaräter im Haus war, konnte Cesarini zu den Themen Dirigat, Arrangieren und Flötenspiel aus dem Nähkästchen plaudern. Aber auch zum Thema Gesundheit bei Musiker:innen konnte Professor Eckart Altenmüller vom Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin der Musikhochschule Hannover hilfreiche Impulse geben, ebenso wie der Saxophonist Martin Stier zum Aspekt des guten Klangs und einer gelungenen Artikulation. Klingemann rundete das Angebot mit Einblicken in Partituranalyse und Probenplanung ab.
 

Der unmittelbare Kontakt zum Schöpfer kreativer Ideen war bereits bei der Erstauflage vor zwei Jahren ein großer Pluspunkt, mit dem sich der „Sommerkurs im Norden“ von anderen Orchesterprojekten abhebt. Damals fand mit Bert Appermont eine hochspannende Persönlichkeit den Weg in den „Norden“ und auch für 2026 steht die Fortsetzung vom 8. bis 12. Juli bereits dick bei Klingemann im Kalender. Wer dann an seiner Seite stehen wird, um aus einem erneut „bunten Haufen“ ein Sommerorchester zu formen, steht derzeit noch nicht fest. Auf dem Instagramprofil @sommerkurs_im_norden bleiben Sie über alle Entwicklungen auf dem Laufenden.

 

https://www.sommerkurs-im-norden.de/

Fotoserien

Sommerkurs im Norden (MO, 22. Juli 2024)